Kupferpreis – neues Tief als Indikator für schwache Konjunktur
Als einer der wichtigsten Industrierohstoffe gibt Kupfer derzeit ein trauriges Bild ab: In den letzten Tagen fiel der Kupferpreis unter die Marke von 4.585 US-Dollar für die Tonne – im Jahr 2011 mussten dafür noch mehr als 10.000 US-Dollar investiert werden. Auslöser waren, von der allgemein schwachen Nachfrage einmal abgesehen, die Wirtschaftsdaten aus China.
China – geht der Konjunkturlokomotive der Dampf aus?
Mit 14,16 Prozent des BIP nahm sich das chinesische Wirtschaftswachstum im Jahr 2007 noch wie aus einer anderen Welt aus, aber auch die für 2015 erwarteten 6,8 Prozent des BIP sind für andere Volkswirtschaften unerreichbar. Aktuell macht die kollabierende Vergabe von Krediten Sorge, sodass die UBS für 2016 vor dem Hintergrund des schwachen Immobilienmarktes ein potenzielles Wachstum von „nur noch“ 6,5 Prozent für das Reich der Mitte sieht. Auch in China selbst werden Stimmen laut, die die Planzahlen für die nächsten fünf Jahre korrigieren wollen. Die enttäuschenden japanischen Zahlen dürften dazu einiges beigetragen haben.
Kupfer als Konjunktur-Indikator
Die relative Schwäche der chinesischen Nachfrage macht dem Kupferpreis zu schaffen. Der Tiefpunkt konnte zwar wieder verlassen werden, aktuell bewegt sich das rote Metall um 4.630 US-Dollar für die Tonne, was aber immer noch ein extrem niedriges Niveau markiert. Vor allem der Blick auf das Jahr 2011 macht nachdenklich: Kupfer kostet im Vergleich derzeit weniger als die Hälfte. Für Experten ist deswegen klar, dass die chinesische Wirtschaft sich noch weiter verlangsamt. Da China aber auch zweitgrößter Handelspartner Japans ist, wirkt sich dort die schwächere Nachfrage nach japanischen Produkten aus – die Wirtschaftsdaten belegen, dass die Wirtschaft die Rezession nicht abwehren konnte: Im dritten Quartal schrumpfte das BIP saisonbereinigt und annualisiert um 0,8 Prozent. Ein Rückgang um 0,2 Prozent war erwartet worden, die Realität sieht also deutlich schlechter aus.
Kupferpreis – Prognose
Auch wenn sich der Kupferpreis wieder etwas gefangen hat, lassen die Vorzeichen nichts Gutes erwarten: Weder aus der asiatischen Wirtschaft noch aus den Schwellen- oder Industrieländern kommen entschiedene Signale, die auf eine konjunkturelle Erholung schließen lassen würden. Im Gegenteil, die Rohstoffmärkte zeigen Stress-Symptome. Derzeit drückt der starke US-Dollar die Rohstoffpreise zusätzlich, in Erwartung der Zinswende konnte sich der Greenback zu neuen Höhenflügen aufmachen. Es bleibt nun abzuwarten, ob sich dieser Trend bestätigt. Ohne große Investitionsprogramme, die der Infrastruktur in den meisten Ländern gut tun würden, dürfte die Konjunktur weiter schwächeln.