Kupferpreis – ist hier bereits eine Bodenbildung zu beobachten?
Erwartungsgemäß ließen die Industriemetalle ordentlich Luft aus ihren Preisen, die Aufwärtsbewegung der letzten Monate war nicht durch wirtschaftliche Nachfrage unterlegt, sondern in erster Linie Ergebnis von Spekulationen. Allein Kupfer korrigierte von 5.068 US-Dollar für die Tonne auf zwischenzeitliche 4.635 US-Dollar je Tonne Anfang April – seither geht es kräftig auf und ab.
Heftige Schwankungen erwartet – Lagerbestände im Visier
Der Kupferpreis musste nach seinem Höhenflug über die 5.000-er Marke eine harte Landung überstehen: Am 7. April hatte das Industriemetall einen vorläufigen Tiefpunkt erreicht. Seither konnte sich der Kupferpreis wieder etwas erholen, aktuell kostet die Tonne knapp über 4.800 US-Dollar – Tendenz fallend. Die weitere Entwicklung wird in erster Linie von der Nachfrage aus der Wirtschaft bestimmt, die jedoch noch immer keine starken Impulse geben kann.
Rohstoff-Experten der Deka-Fonds haben die Situation bei den Edelmetallen ausgiebig diskutiert und sind zu dem Schluss gekommen, dass angesichts der verzeichneten Preiskorrekturen in den kommenden Wochen eine Bodenbildung einsetzen würde. Vor allem die spekulativen Investitionen zu Anfang des Jahres, die sich in den Netto-Long-Positionen widerspiegeln, wären die entscheidenden Preistreiber gewesen – nun holt die Realität die Kurse ein. Es sollte sich nun eine Phase anschließen, die durchaus von heftigen Schwankungen gekennzeichnet sein kann – auch und vor allem bei Kupfer.
Die Rohstoff-Angebote werden sich sukzessive verknappen, da die niedrigen Preise durchaus auch die Produktionskapazitäten zurückgehen lassen: Investitionen werden einerseits in die Zukunft verschoben, immer in der Hoffnung auf steigende Preise, andererseits müssen einige Minen stillgelegt werden, weil sich die Produktion ganz einfach nicht lohnt. Die Nachfrage soll, nach den Erwartungen der Experten, langsam anziehen. Erste Daten aus China signalisieren bereits Bestätigung, die Exporte sind wieder leicht gestiegen. Zug um Zug werden nun die Lagerbestände abgebaut, vor allem bei den Energierohstoffen zeichnet sich hier bereits eine Trendwende ab.
Die Prognosen: Signifikanter Anstieg der Preise lässt noch auf sich warten
Perspektivisch wird sich der Markt für Kupfer und die anderen Industriemetalle wieder normalisieren: Durch die Verknappung bei steigender Nachfrage werden die Preise wieder steigen – aber erst Ende 2016 oder Anfang 2017. Bis dahin erwartet die Anleger eine Korrekturphase, die sich vielleicht für kurzfristige Geschäfte eignet, für ein langfristiges Investment hingegen eine Geduldsprobe darstellt.