Kupfer: Potenzial für Jahresendrallye?
Ernüchterung ist wieder eingekehrt, der Anstieg des Kupferpreises war der von Glencore angekündigten Reduzierung der Kupfer-Produktion geschuldet.
Von rund 5.400 US-Dollar je Tonne sackte der Preis auf 5.064 US-Dollar je Tonne durch und bewegt sich seither seitwärts. Nun sorgt eine Studie von Capital Economics für Hoffnung: Kupfer könnte demnach bis zum Jahresende auf 6.250 US-Dollar je Tonne steigen.
Verknappung des Angebotes erwartet
Auslöser für einen weiteren Preisanstieg ist aber nicht die Erholung der konjunkturellen Lage, hier sieht es eher düster aus: Sowohl Indien als auch China, die bislang die größten Wachstumstreiber der Schwellenländer waren, haben ihre Prognosen nach unten korrigiert. Von der US-Wirtschaft sind ebenso schwache Signale zu vermelden wie von der europäischen – eine stärkere Nachfrage ist aktuell erstaunlicherweise nur aus China zu vermelden: Mit rund 45 Produzent ist die chinesische Wirtschaft der größte Verbraucher des weltweiten Kupferangebotes. Für den Monat August wurde sogar im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg der Importe von Kupferkonzentraten um rund 20 Prozent und im direkten Vergleich zum Vormonat Juli um 18,6 Prozent gemeldet. Für das laufende Jahr bedeutet dies einen Nachfrage-Zuwachs um rund 12 Prozent auf ca. 8,12 Millionen Tonnen Kupferkonzentrat. Die Einfuhr von Garkupfer ging allerdings um acht Prozent zurück, bei affinierten Kupferprodukten konnte das Niveau gehalten werden.
Auf der Angebotsseite zeichnet sich jedoch eine Verknappung ab: Clencore folgte dem US-amerikanischen Produzenten Freeport-McMoRan, der die Produktion in Chile um 50 Prozent reduzieren und zwei US-Produktionen ganz stilllegen will. Die riesige indonesische Grasberg-Mine wird nach Auskunft des Konzerns weniger auswerfen, als dies zunächst prognostiziert worden war. Auch das chilenische Unternehmen Codelco, die Nummer 1 unter den Kupferproduzenten, schraubt die Expansion zurück und will Kosten reduzieren. Für die Experten von Capital Economics reichen diese Einschnitte aus, um das Angebot im kommenden Jahr deutlich zu verknappen. Für 2015 wird noch ein kleiner Zuwachs von 1,7 Prozent erwartet, bereits im nächsten Jahr werden die Auswirkungen zu spüren sein.
Niedrige Bestände – steigende Preise
Die London Metals Exchange (LME) verfügt über Lagerbestände, die für rund zwei Wochen des aktuellen Jahresverbrauches ausreichen würden. Hinzu kommt, dass in diesem Jahr das Wachstum des Garkupfer-Angebotes von sechs auf drei Prozent zurückgegangen ist. All diese Indizien veranlassen die Analysten von Capital Economics zur Prognose, dass der Kupferpreis zum Ende 2015 auf 6.250 US-Dollar je Tonne ansteigen könnte. Einziger Unsicherheitsfaktor für die prognostizierte Entwicklung: Die Nachfrage könnte noch weiter hinter den Erwartungen zurückbleiben – ein Gewinnpotenzial ergibt sich aber in jedem Fall.