Kupfer – Höhenflug vorerst beendet
Nach einem erneuten Anstieg auf über 5.000 US-Dollar für die Tonne verlor Kupfer innerhalb von einer Woche rund 400 US-Dollar auf die Tonne – aktuell notiert die Tonne des Industriemetalls um die 4.700 US-Dollar. Nicht zuletzt die chinesischen Aktienmärkte entscheiden hier über die kurzfristige Entwicklung, langfristig ist die Angebotsseite nicht aus dem Auge zu verlieren.
Erneute Korrektur im Kupferpreis – Aussichten ungewiss
Zu Beginn der Handelswoche machten sich die schwachen Daten aus China – sowohl in Bezug auf die Aktienmärkte als auch die Rohstoffimporte – in den Preisen für die Industriemetalle bemerkbar: Sowohl Nickel als auch Kupfer verloren drastisch. Wie die Zollbehörde Chinas meldet, importierte das Land im April rund 450.000 Tonnen Kupfer und damit rund 21 Prozent weniger als noch im März. Dieser war allerdings ein Rekord-Monat, die Importe in ersten vier Monaten des Jahres lagen insgesamt deutlich über denen des Vorjahreszeitraumes. Ein Hinweis auf die relativ schwache Nachfrage sind die Bestände in den Lagerhäusern der SHFE, die insbesondere im März enorm angestiegen waren – kein Wunder also, dass die Einfuhren daraufhin zurückgefahren wurden.
Sobald sich Mitte der Woche die chinesischen Aktienmärkte ins Positive drehten und auch die höheren Ölpreise eine Sogwirkung entfalteten, konnte sich der Kupferpreis stabilisieren und wieder auf über 4.700 US-Dollar für die Tonne steigen. Ein weiteres wichtiges Argument waren die Aussagen von Glencore, die auf anstehende strukturelle Veränderungen auf dem Markt für Industriemetalle hinweisen: Der zu den führenden Vertretern der Rohstoffhändler- und -Produzenten zählende Konzern schloss sich der Prognose an, dass das Kupferangebot künftig deutlich hinter der Nachfrage zurückbleiben wird. Dafür seien einerseits die schlechtere Qualität der Ressourcen und andererseits das sich wegen der zurückgegangenen Preise verknappende Angebot verantwortlich.
Aktuelle Entwicklungen bei den Kupferproduzenten
Dieser Meinung scheint auch Rio Tinto, das ebenfalls zu den großen Produzenten zählt, zu sein: Ri9o Tinto gab den Ausbau der Mine „Oyu Tolgoi“ in der Mongolei bekannt, die Produktion soll bis 2027 auf über 500.000 Tonnen per anno verdoppelt werden. Damit rückt die Mine auf Platz drei hinter der chilenischen „Escondida“ und der indonesischen „Grasberg“ auf. Mit einer ersten Kupferproduktion wird nicht vor 2020 gerechnet. Offensichtlich sind die Unstimmigkeiten mit der Regierung, bei denen es wohl um Steuern und Kostenüberschreitungen ging, nach drei Jahren aus dem Weg geräumt, sodass die 5,3 Milliarden US-Dollar in das Unternehmen fließen können.
An der grundlegenden Situation wird dieser Ausbau allerdings nichts ändern: Auf lange Sicht werden die Preise für die Industriemetalle steigen müssen – und Kupfer ist auf jeden Fall dabei.