Kupfer – Höhenflug vorerst beendet
Als Industriemetall, dessen Preis insbesondere von der Nachfrage aus der Wirtschaft getrieben wird, musste Kupfer einen drastischen Rücksetzer hinnehmen: Der Ausflug über die Marke von 5.000 US-Dollar für die Tonne ist zunächst beendet – weitere Verluste sind durchaus möglich.
Wirtschaft insgesamt schwach – Kupfer rutscht nach unten
Auf 4.855 US-Dollar für die Tonne sackte der Kupferpreis in den letzten Tagen durch und die Experten der britischen Bank Barclays sehen einen weiteren Verfall voraus. Der Anstieg, den der Kupferpreis in den letzten Monaten absolviert hatte, war offensichtlich nicht durch eine steigende Nachfrage unterlegt, sondern resultiere aus einem verstärkten Engagement einiger Investoren. Sie sahen hier eine gute Gewinnchance, die sich im kurzfristigen Geschäft auch realisierte. Allerdings ist nun fraglich, ob sich diese Zugewinne wiederholen lassen. Voraussetzung wäre nämlich, dass eindeutige Signale aus der Weltwirtschaft kämen – die lassen jedoch bislang auf sich warten.
Für die Analysten von Barclays entwickelt sich daraus ein bedrohliches Szenario: Der Rückfluss der in die Rohstoffmärkte investierten Derivate und Terminkontrakte könnte einen weiteren Abwärtstrend einläuten, wenn die fallenden Preise für Kupfer & Co. zu Panikverkäufen führen. Ein Niveau von 4.000 US-Dollar für die Tonne wäre so durchaus möglich, sollten sich die Fundamentaldaten aus der Wirtschaft nicht grundlegend verbessern. Hier droht eine Liquidationswelle, die das Preisgefüge deutlich verändern könnte.
Sinkendes Angebot kann Kupferpreis aktuell nicht stützen
Zieht man die Informationen des Nationalen Statistikinstituts INE heran, hat Chile als größter Kupferproduzent im Februar fast 450.000 Tonnen Kupfer hergestellt. Das entspricht in etwa dem Ergebnis des Vorjahrsmonats, liegt allerdings unter den Januar-Zahlen: Für Januar und Februar 2016 wurde insgesamt fast 7 Prozent weniger Ertrag verzeichnet, als dies im Vorjahreszeitraum der Fall war. Hier schlägt noch die wegen der 2015 gefallenen Kupferpreise gedrosselte Produktion im Januar zu Buche, die in der Folge wieder etwas angekurbelt wurde. Aber auch Glencore als Schwergewicht unter den Kupferproduzenten wird seine Produktion in Afrika bis Ende des kommenden Jahres um mehr als 450.000 Tonnen kürzen – trotz des milliardenschweren Investments in die Mopani-Mine in Sambia.
Auch wenn von der Angebotsseite eine deutliche Verknappung droht, beeinflusst erst das Verhältnis zur reellen Nachfrage den Kupferpreis. Aktuell gibt es noch Produktionsüberhänge und relativ hohe Lagerbestände, was den Preisanstieg der letzten Monate umso gefährlicher macht: Die verstärkt auf kurzfristige Geschäfte setzenden Investoren könnten hier das Zünglein an der Waage sein. Zieht die Wirtschaft nicht kräftig an, reicht eine kleine Verkaufswelle aus, um einen größeren Preiseinbruch zu verursachen – Vorsicht ist also geboten.