Wie stark kann Kupfer noch fallen?
Die chinesische Notenbank People Bank of China hat angekündigt, den Geschäftsbanken des Landes ab dem 18. Mai 2012 einen niedrigeren Mindestreservesatz als bislang anzubieten. Der Mindestreservesatz soll ab diesem Datum um 0,5 Prozentpunkte auf 20,0 Prozent gesenkt werden. Wenngleich diese Nachricht angesichts der alles überschattenden Euroschuldenkrise heute keinen positiven Widerhall in den Kursen zu finden scheint, könnte die Bereitschaft der chinesischen Notenbank, das Wachstum durch die Lockerung der Geldpolitik zu stützen, eine gute Nachricht für den Kupfermarkt bedeuten.
Das glauben zahlreiche Beobachter. Analysten von Barclays Capital sehen etwa das Abwärtspotenzial für die Basismetallpreise auf dem aktuellen Niveau als begrenzt an. Solange es keine „bedeutenden Abwärtskorrekturen der Wachstumserwartungen der Weltwirtschaft“ gebe, sei nicht mit einer deutlichen weiteren Korrektur von Kupfer und anderen Industriemetallen zu rechnen.
Analysten von Morgan Stanley heben Kupfer positiv hervor. Die „konstruktiven Fundamentaldaten“ des Halbedelmetalls würden aus Kupfer einen Outperformer innerhalb der sechs an der Londoner Warenterminbörse LME gehandelten Industriemetalle werden lassen. Erst nach dem Jahr 2014 sei damit zu rechnen, dass eine deutlich wachsende Produktionsmenge der weltweiten Kupferminen zu einer Entspannung der knappen Versorgungslage am Kupfermarkt sorgen wird. Bis dahin sei mit weiterhin hohen Preisen zu rechnen, schreiben die Analysten.
Dass das kurzfristige Abwärtspotenzial begrenzt sein könnte, dafür spricht auch die technische Analyse. Jochen Stanzl, Autor des Rohstoff-Blogs Limitup.de, sieht eine wichtige Unterstützung für den Kupferpreis im Bereich von 7500-7740 USD/Tonne. „Dort sollte man nach einer möglichen Bodenbildung Ausschau halten. Sollte der Markt dafür zu schwach sein, drohen Rückgänge bis 7000 USD/Tonne“, sagt Stanzl.
Anleger sollten in jedem Fall beachten, dass, wie auch aus diesen Ausführungen deutlich wird, die Entwicklung des Kupferpreises von einer Vielzahl wirtschaftlicher und politischer Faktoren abhängt, die bei der Bildung einer Markterwartung berücksichtigt werden sollten.
Quelle: Vontobel Zertifikate