Kupferpreis unter Druck – schwache Wirtschaftsdaten belasten
Wie die anderen Industriemetalle auch konnte Kupfer nicht von den steigenden Ölpreisen profitieren, selbst der schwache US-Dollar reichte als Unterstützung nicht aus – die wichtige Marke von 4.900 US-Dollar für die Tonne rückt wieder ins Blickfeld. Vor allem die schwachen Wirtschaftsdaten machen den Preisen zu schaffen.
Kurzer Hoffnungsschimmer war trügerisch – Metallpreise im Rückwärtsgang
Die Ölpreise steigen, der US-Dollar schwächelt – der Boden für einen Anstieg des Kupferpreises war bereitet. Nach dem Absturz auf etwas über 4.600 US-Dollar für Tonne im April hatte es das Industriemetall wieder in die Region um 5.000 US-Dollar geschafft, nun geht es wieder rückwärts. Aktuell notiert der Kupferpreis bei 4.912 US-Dollar für die Feinunze, allerdings dürfte die schwache Nachfrage zunächst noch für weitere Rückgänge sorgen.
Läuteten die schwachen asiatischen Aktienmärkte den Preisrutsch bereits ein, verstärkten die Daten aus den USA die Wirkung noch: Die Zahlen für das erste Quartal enttäuschten, das BIP konnte nur um 0,5 Prozent zulegen. Die die USA als zweitgrößter Nachfrager hinter China das Geschehen am Kupfermarkt gravierend beeinflussen, sind die Aussichten für den Kupferpreis zunächst eingetrübt.
Im großen Zusammenhang: Defizit auf der Angebotsseite wird kommen
Wie schon an anderer Stelle ausgeführt, eröffnet sich beim Kupferpreis ein enormes Zuwachspotenzial: Die derzeitigen Korrekturen dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass für dieses Jahr ein Defizit von 127.000 Tonnen erwartet wird – so prognostizierte die International Copper Study Group (ICSG) bereits im Oktober 2015. Dafür spricht einiges, denn nicht nur die Kupfergrade, also der Metallanteil im abgebauten Gestein, sinkt permanent, die Produktionskosten steigen auch durch andere Einflüsse. Dazu zählen nicht nur die riesigen Investitionen, die regelmäßig notwendig werden, auch die Arbeitskosten an sich schlagen hier zu Buche – die regelmäßigen Streiks in Lateinamerika und Asien inklusive. Wie sollen die Investitionen aber gestemmt werden, wenn der Kupferpreis so niedrig ist?
Es zeichnet sich also ein ähnlicher Teufelskreis wie beim Öl ab: In die alten Minen, aber vor allem in neue Projekte müsste investiert werden, um die Produktionsausstoß zu erhöhen. Das ist nicht oder nur teilweise möglich, weil die Rentabilität wegen des niedrigen Preises fehlt – gleichzeitig reichen die Bestände derzeit noch aus, um die relativ schwache Nachfrage zu bedienen. Und genau da liegt der Punkt: Realisiert der Markt, dass die Nachfrage das Angebot übersteigt, dürfte der Kupferpreis sich aus diesem Dilemma befreien – und zwar drastisch. Sogar das erwartete Defizit wird wohl nach oben korrigiert werden müssen, was für Anleger mit ausreichend Geduld eine schöne Aussicht auf Gewinn eröffnet.