Kupferpreis – gedämpfte Erwartungen für 2016
Es ging noch einmal ordentlich abwärts in den letzten zwei Wochen: Kupfer sackte bis auf 4.330 US-Dollar je Tonne durch. In den letzten Tagen setzte eine Erholung ein, aktuell notiert das Industriemetall bei knapp 4.440 US-Dollar für die Tonne.
Spekulationen könnten den Preis aber noch deutlich drücken – so zumindest die Befürchtungen der Analysten von UniCredit.
Chinesische Wirtschaft ausschlaggebend für Kupferpreis
Die Signale aus China schlagen sich direkt auf die Preisentwicklung für Kupfer durch, das vor allem in der Bauindustrie zum Einsatz kommt. Nach dem heftigen Kursrutsch im Jahr 2015, als Kupfer bereits rund 25 Prozent einbüßte, gestaltete sich auch die Jahresanfang 2016 äußerst turbulent. Von rund 4.700 US-Dollar für die Tonne bracht der Kupferpreis auf 4.330 US-Dollar je Tonne ein, als die neuen Wirtschaftsdaten aus China bekannt wurden und die Börsen zeitweise geschlossen werden mussten. Die chinesische Regierung hat alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die eigene Währung zu stabilisieren – mit Erfolg, wie auch am Kupferpreis abzulesen ist. Das Industriemetall konnte sich stabilisieren, allerdings dürfte das Potenzial nach oben begrenzt sein.
Angebotsdefizit könnte Preis für Kupfer stützen
Die Prognosen für das Jahr 2016 wurden generell gedämpft, obwohl die Angebotsseite durch Lieferausfälle und Produktionskürzungen, die bereits zu verzeichnen, aber vor allem noch zu erwarten sind, ins Hintertreffen gerät. Zunächst erwarten die Experten der UniCredit aber erst einmal spekulative Verkäufe, die den Kupferpreis auf bis zu 4.000 US-Dollar für die Tonne drücken könnten. Im ersten Quartal werden trotzdem 4.750 US-Dollar für die Tonne prognostiziert, die sich im Laufe des Jahres auf ein Niveau zwischen 4.900 und 5.500 US-Dollar für die Tonne entwickeln könnten. Damit reduziert die UniCredit zwar ihre ursprünglichen Erwartungen, dessen ungeachtet wäre dies für Kupfer aber eine ordentliche Erholung.
Angebot vs. Nachfrage – die Weltwirtschaft entscheidet
Auch wenn das Angebot sich weiter verknappen sollte, stehen dem doch immer noch schwache Konjunkturdaten gegenüber – vor allen in den Schwellenländern, die grundsätzlich als starke Kupfer-Nachfrager gelten. Aber auch die großen Industrienationen, allen voran die USA, können aktuell nicht mit stabilen Wirtschaftsdaten aufwarten. Der erste Schritt zur Leitzinserhöhung wurde zwar im Dezember gemacht, wie viele in diesem Jahr noch folgen werden, bleibt allerdings fraglich. Die Randbemerkung der FED, dass bei schwachen Wirtschaftsdaten die Straffung der Geldpolitik verzögert wird, zeugt nicht von einem großen Vertrauen in die eigene Volkswirtschaft. Die UniCredit sieht zwar nach wie vor stabile Fundamentaldaten, so lange Kupfer aber weniger als 5.000 US-Dollar je Tonne kostet, fehlen die Fakten.