Rechtliche Unruhen lassen den Kupferpreis kalt
Nach der Zinssenkung der EZB erreichten die Weltbörsen neue Allzeithochs, wodurch die Rohstoffe etwas in die zweite Reihe verdrängt wurden. Die Weltbank minderte die Euphorie mit gesenkten Konjunkturprognosen. Dadurch kamen die Industriemetalle unter Druck und drückten Kupfer auf ein Monatstief. Hierfür waren auch Unregelmäßigkeiten bei Kreditabsicherungen mit Kupfer ursächlich.
Kreditabsicherungen mit Kupfer sorgen für Unruhe
Die Kupferpreise haben sich seit Beginn des Jahres wieder fester gezeigt. Dies hängt an der nach wie vor starken Nachfrage aus dem Land der Mitte. Sorgen bei den Händlern könnten durch Unregelmäßigkeiten bei Absicherungsgeschäften mit Kupfer aufkommen. Die Untersuchungen an einem chinesischen Hafen sorgen zudem für Probleme bei den Metallimporteuren. Die Untersuchungen zielen darauf ab, Unregelmäßigkeiten in der Kreditvergabe zu identifizieren. Das Metall soll als Sicherheit bei Kreditabsicherungen gedient haben, obwohl dies in der angegebenen Menge nicht vorhanden war. Die allgemeinen Wirtschaftsdaten aus dem Reich der Mitte sind robust. Die Inflation stieg im Mai auf 2,5 Prozent und die Deflation der Produzentenpreise sank. Einige Experten sehen dies als Stabilisierung der Wirtschaft und leiten positive Aussichten daraus ab. In Sachen Außenhandel wurden rückläufige Importe im Mai vermeldet und die Exporte stiegen sehr stark an. Konjunkturell zeichnet sich demnach eine Erholung in China ab.
Kupfer-ETCs sind unter Händlern gesucht
Die Weltbank senkte bereits die weltweiten Wachstumsprognosen für dieses Jahr um 0,4 Prozentpunkte auf 2,8 Prozent. Zudem wurden die Prognosen für den Einzelhandel in den BRIC-Staaten (Brasilien, Rußland, Indien und China) gesenkt. Der einzige Sektor in dem ein Gewinn erwirtschaftet werden konnte seien Rohstoffe, die insgesamt um 0,17 Prozent zulegten. Hierzu trug auch die starke Erholung des Kupferpreises bei. Der Handel mit Rohstoff-ETCs, die Rohstofftitel in einem Korb zusammenfassen, lief im Vergleich zum Aktienhandel sehr ruhig ab. Während Aktien auf die gelockerte Geldpolitik der EZB stark reagierten, blieb die Reaktion an den Rohstoffmärkten weitgehend aus. Scheinbar werden Rohstofftitel von Anlegern vorübergehend ausgeblendet zu werden, da Aktien als langfristig alternativlos gelten. Rohstoffhändler stoßen Goldbestände im Depot eher ab und transformieren die geschaffene Liquidität in stärker diversifizierte Rohstoffkörbe. Neben Silber-ETFs sind insbesondere Kupfer-Anteile gefragt. Abermals werden von Analysten die niedrigen Einstiegsniveau zu Jahresbeginn genannt, die viele Händler in den Kupfermarkt trieben. Die zwischenzeitlichen Unruhen in der chinesischen Hafenstadt Qindao seien überwunden und der Kupfermarkt würde wieder zur Normalität zurückfinden, so ein Händler.
Manipulationen dominieren die Nachrichtenlage
In China wird die Lagerhaltung von Kupfer seit langem als intransparent betitelt, da viele chinesische Lagerstätten gar nicht offiziell geführt werden. Daher gestaltet sich auch Hinterlegung einer Kreditvergabe mit Kupfer äußerst schwierig. Letzte Vorkommnisse könnte zur Schließung einiger inoffiziell geführter Lager führen und transparent in die Lagerhaltung bringen. Anfangs der Woche sind die Kupferbestände an der LME in London um 425t zurückgegangen, was einem Bestand von 166.825 Tonnen Kupfer entspricht. Damit sind die Bestände auf dem tiefsten Niveau seit August 2008.