USA und EZB sorgen für Optimismus
Die Kupfer-Anleger reagierten zum Wochenausgang auf die chinesischen Konjunkturdaten mit Zurückhaltung. Dabei waren die aktuellen Impulse aus China nicht so schlecht wie zuletzt, allerdings belastete der erstarkte US-Dollar.
Kupfer auf Dreimonatshoch
Der Einkaufsmanagerindex des Monats Mai zeigte eine überraschend positive Tendenz. So konnte das rote Industriemetall seine Anfang März erlittenen Rücksetzer wieder kompensieren. Vergangene Woche gab der Kupferpreis in der Spitze um fast ein Prozent auf 6872 US-Dollar je Tonne nach, bevor er am Vortag mit 6970 US-Dollar ein neues Dreimonatshoch markieren konnte. Um die Transparenz zu wahren, kündigte China zudem an, die Investitionen und deren Budgets schneller preisgeben zu wollen. Händler zeigten sich widererwartend ängstlich, da China demnach stärker schwächeln könnte als bislang angenommen. Als größter Kupferverbraucher sind Meldungen aus China für den Kupferpreis besonders wegweisend.
Kupferbestände auf Tiefstständen
Nach dem deutlichen Kursrutsch im März diesen Jahres sahen chinesische Marktakteure offensichtlich eine gute Möglichkeit, Kupferkäufe zu intensivieren. Zu sehen war dies in den gestiegenen Kupferimporten der Chinesen in den Monaten März und April. Die Bestände an der Warenterminbörse in London (LME) fielen hingegen auf den tiefsten Stand seit September 2008. Die Prämie auf den 3-Monatskontrakt für Kupfer stieg, was auf eine eher schwierige Versorgungslage schließen lässt. Laut einer Studie der ICSG (International Copper Study Group) ergab sich im Februar ein Angebotsdefizit von fünf Tausend Tonnen. Bezieht man die enormen chinesischen Kupferlager in die Rechnung mit ein, erhält man unterm Strich ein Angebotsüberschuss von 51 Tausend Tonnen. Der nahe Ausblick lässt daher einen festeren Kupferpreis erwarten. Mittel- bis langfristig sollten die Preise eher seitwärts, mit einer leichten Abwärtstendenz, notieren.
Politische Lage undurchsichtig
Konjunkturdaten aus den USA, angekündigte geldpolitische Maßnahmen der EZB und die Krise auf der Krim lassen die Nachrichtenlage undurchsichtig erscheinen. Im Vergleich zum Vormonat konnten die Auftragseingänge von langlebigen Wirtschaftsgütern im April um 0,8% zulegen. Damit konnte die konjunkturell gute Situation der USA abermals bestätigt werden. Zudem könnten die Andeutungen des EZB Notenbankchefs Draghi die Geldschleusen zu öffnen nicht nur für Kauflaune an den Aktienmärkten sorgen. Diese positiven Nachrichten werden allerdings weiterhin von der kritischen Lage in Osteuropa gedämpft. Ein erstes leichtes Entspannungssignal könnten die Anerkennung des neu gewählten ukrainischen Präsidenten durch Moskau sein. Im Osten der Ukraine und auch in Lybien ist die Lage allerdings weiterhin angespannt und werden von den Händlern aufmerksam beobachtet. Aufgrund der weiterhin gut laufenden Konjunktur in den USA werden dort die Anleihekäufe durch die Fed-Chefin Yellen wohl zurück gehen.
Die Kupfernachfrage ist weiter robust
Einige Analysten sehen das Wirtschaftswachstum in China im zweiten Quartal mit 7,3 Prozent etwas schwächer als noch zuletzt. Die positiven Konjunkturdaten aus den USA und die geldpolitischen Andeutungen der EZB ließen das Industriemetall allerdings fester notieren. Zudem spricht eine robuste Nachfrage im Zusammenhang mit sinkenden Lagerbeständen zumindest kurzfristig für weiterhin leicht steigende Kurse.