China dominiert weiterhin den Kursverlauf
Das Industriemetall Kupfer hängt bereits seit längeren in einem Abwärtstrend fest. Seit etwa drei Jahren fällt der Kupferpreis relativ steil nach unten. Ende März diesen Jahres versuchte der Kupferpreis den Verfall zu stoppen, scheiterte allerdings an einem langfristigen Widerstand.
Chinas Wirtschaftsdaten dämpfen die Erwartungen erneut
Bereits am Dienstag der vergangenen Handelswoche gab der Kupferpreis aufgrund schwach ausgefallener chinesischer Wirtschaftsdaten um 0,15 Prozent leicht nach und dotierte auf 6.643 US-Dollar pro Tonne Kupfer. Bereits vor den mit Spannung erwarteten Daten aus China kamen am Markt Liquiditätssorgen auf. Bereits vor der Bekanntgabe der Wirtschaftsdaten gab es Gerüchte, die Geldmenge in China sei drastisch geschrumpft. Zudem komme die Kreditvergabe im Land der Mitte nicht in Schwung. Das gesamte Finanzierungsvolumen sei um 19 Prozent auf rund zwei Billionen Yuan gesunken. Daher konnte auch das kürzlich aufgestellte Zweimonatshoch des Industriemetalls bei 6.885,01 US-Dollar nicht verteidigt werden. Grund hierfür waren die chinesischen Daten der Industrieproduktion, welche nicht so stark ausgefallen waren, wie dies Experten erwartet haben. So kletterte die Industrieproduktion lediglich um 8,7 anstatt der erwarteten 8,9 Prozent. Noch im März lag der Zuwachs bei 8,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Neben der Industrieproduktion enttäuschten auch die Einzelhandelsumsätze sowie die Anlageinvestitionen. Die chinesische Wirtschaft ist deshalb so wichtig für den Kupferpreis, da China für 40 Prozent der weltweiten Kupfernachfrage steht.
Trotz Angebotsüberschuss steigende Preise?
Aktuell schiebt der dreijährige Abwärtstrend des Kupferpreises einem Ausbruch nach oben bei 7.084 US-Dollar einen Riegel vor. Bereits mehrmals testete der Kupferpreis diesen Widerstand, konnte diesen aber nicht nachhaltig überwinden. Zudem begrenzt knapp unter dieser Marke bei 7.048 US-Dollar die 200-Tage-Linie einen Ausbruch nach oben. Ende März testete der Kupferpreis die Marke von 6.434 US-Dollar und verzeichnete damit ein Jahrestief, welches den tiefsten Stand seit dem Sommer 2010 darstellte. Bei 5.960 liegt eine Unterstützung, die den Kurs nach unten absichern sollte. Sollte dieser Wert fallen, könnten jedoch noch viel tiefere Kurse drohen.
Minenbetreiber müssen schnell liefern
Codelcos Vorstandschef Thomas Keller erklärt, dass im nächsten Jahr sogar ein Angebotsüberschuss erreicht werden könne. Dieser ist allerdings so gering, dass sich die Rahmenbedingungen noch ändern könnten. Codelco ist der weltweit größte Kupferproduzent und gehört zu 100 Prozent dem Staat Chile. Neben Thomas Keller gehen auch die Experten der Commerzbank von einem Produktions-Überschuss im nächsten Jahr aus. Zu euphorisch reagieren diese allerdings nicht, da aus ihrer Sicht die neu entstandenen Minen nicht sofort das Fördermaximum abrufen könnten.
Dollarkurs könnte Kupfer im Euroraum verteuern
Neben den Risiken der Konjunktur, der Geldpolitik und der Krim-Krise wird die Euro-Schuldenkrise oftmals ausgeblendet. Sollte diese erneut aufkeimen, könnte die Risikofreude der Anleger schwinden und für weitere Kursrückschläge bei Kupfer nach sich ziehen. Besonders europäische Nachfrager müssten bei steigenden Dollarpreisen für Kupfer mehr ausgeben.